Der Göttinger Umweltpolitiker Dr. Lutz Knopek hat die neuerlichen Äußerungen der SPD-Ratsfraktion zur Stromtrasse von Wahle nach Mecklar als „pragmatischen Beitrag zur Diskussion um die Zukunft der Energieversorgung“ gewertet.
Die Ratsfraktion der Sozialdemokraten hatte die Erdverkabelung auf dem Göttinger Stadtgebiet in einer Pressemitteilung begrüßt und zugleich eingeräumt, dass eine Komplettverkabelung der 380kV-Trasse aus Kostengründen nicht möglich sei.
Der FDP-Politiker hatte bereits in der Vergangenheit darauf hingewiesen, dass eine Gesamtverkabelung der Trasse von Wahle bei Braunschweig bis ins hessische Mecklar aus finanziellen und technischen Aspekten nicht vertretbar sei. Egoistische Einzelinteressen dürften dem gemeinsamen Ziel einer sicheren und bezahlbaren Energieversorgung dabei nicht im Wege stehen, so der Göttinger Bundestagsabgeordnete.
„Auf dem Göttinger Stadtgebiet ist die Teilverkabelung aufgrund der geringen Abstände zur Wohnbebauung nicht nur sinnvoll, sondern auch gesetzlich einzufordern gewesen. Durch die Änderung des Energieleitungsausbaugesetzes (EnLAG) durch Union und FDP auf Bundesebene war es der zuständigen Landesbehörde rechtlich möglich, bei Unterschreitung der Mindestabstände zur Wohnbebauung zwingend eine Erdverkabelung anzuordnen. Diese im Februar vom Bundestag beschlossene Änderung hat uns in Göttingen ganz konkret geholfen“, so der Freidemokrat.
Knopek machte zudem deutlich, dass die Energiewende nicht nur einseitig zu mehr Dezentralität führe. „Natürlich hilft die regionale Energieerzeugung, die Energiewende zu meistern. Gleichzeitig haben wir es jedoch mit einer Zentralisierung und neuen Verteilungserfordernissen zu tun“, so Knopek. Während die fossilen Kraftwerke bisher nahe der industriellen Zentren angesiedelt gewesen seien, so gewinne durch die Energiewende die Notwendigkeit des Stromtransports von den Erzeugungspunkten an den deutschen Küsten (On- und Off-Shore) bis zu den industriellen Ballungsgebieten an Bedeutung. „Man kann sagen, dass neue Stromtrassen ebenso wie neue Speichertechnologien umso nötiger geworden sind, je beschleunigter der Umstieg auf Erneuerbare Energien erfolgen sollte“, so Knopek abschließend.