Zu den Auswirkungen der geplanten Neuregelung der Tarifstruktur der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) auf den Sport erklärt der Obmann der FDP-Fraktion im Sportausschuss des Deutschen Bundestages, Dr. Lutz Knopek:

„Die Vereine und Verbände sind verunsichert. Niemand weiß, welche Auswirkungen die aktuelle Tarifreform auf die Vereinbarungen zwischen der GEMA und dem organisierten Sport hat. Die GEMA muss den Dialog mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vertiefen und endlich Klarheit schaffen.

Es sieht derzeit so aus, als wären kleinere Vereine mit ihren Veranstaltungen von der Tarifreform nicht negativ betroffen. Die Pauschalregelung und der Nachlass für die Sportvereine sollen bestehen bleiben. Das wäre ein gutes Signal.

Ein anderes Bild zeigt sich leider bei den großen Sportveranstaltungen. Beispielrechnungen, die mich vonseiten der Vereine und Verbände erreicht haben, sind besorgniserregend. Tarifsteigerungen von 1.000 Prozent in Einzelfällen sind weder vermittel- noch wirtschaftlich verkraftbar. Eine Tarifreform, wie sie derzeit zwischen der GEMA und der Bundesvereinigung der Musikveranstalter e.V. vor der Schiedsstelle beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) verhandelt wird, würde übertragen auf den Sport das Aus für viele Tanzturniere oder Schützenfeste bedeuten. Auch für den Profi-Ligabetrieb im Basketball oder Eishockey wäre eine drastische Tarifsteigerung gefährlich.

Unklar bleiben die Auswirkungen für Großveranstaltungen, für die kein Eintritt erhoben wird. Hiervon wären etwa die Rahmenprogramme der Landesturnfeste betroffen.

Ich appelliere dringend an die Vertretung der Urheber, die Be-lange des Sports hinreichend zu berücksichtigen. Der bestehende Gesamtvertrag und die Zusatzvereinbarungen zwischen GEMA und DOSB bieten dafür eine ausgewogene Verhandlungsgrundlage. Ich hoffe, dass die GEMA bald das Gesprächsangebot der DOSB-Spitze annimmt. Der organisierte Sport braucht Planungssicherheit.“