BERLIN. Zur aktuellen Diskussion um die Abreise der Ruderin Nadja Drygalla von den Olympischen Spielen in London erklärt der Obmann der FDP-Bundestagsfraktion im Sportausschuss Dr. Lutz Knopek:
„Der Fall Drygalla hat deutlich gemacht, dass es bei Olympia um mehr geht als um sportliche Leistungen in den Wettbewerben. Alle internationalen Sportveranstaltungen, gerade im Jugendbereich, leben von grundlegenden Tugenden, die sich in den olympischen Werten wiederspiegeln: Sport lebt von gegenseitigem Respekt und verbindet Menschen unabhängig von Herkunft, Orientierung oder sozialem Status.
Sportler, die sich nicht zu diesen Werten bekennen, können Deutschland nicht bei Olympischen Spielen vertreten. Rechter, linker und religiöser Extremismus sind mit den olympischen Werten unvereinbar. Wir brauchen daher dringend eine intensivere gesellschaftliche Debatte um die Werte des Sports. Diese werden wir auch im Sportausschuss des Deutschen Bundestages führen.
Die FDP-Fraktion begrüßt, dass sich Nadja Drygalla klar und unmissverständlich zu den olympischen Werten bekannt und sich von rechtsextremem Gedankengut distanziert hat. Der Fall muss nun in allen Facetten gründlich aufgearbeitet werden, sowohl im Hinblick auf das Verhalten der Beteiligten in Verbänden, Vereinen und dem NOC als auch im Hinblick auf öffentliche Verurteilungen der Sportlerin. Wir erwarten Fair-Play im Sport, aber auch im Umgang mit Sportlern.
Der Fall Drygalla darf nicht dazu führen, Gesinnungsschnüffelei wiederzubeleben, wie wir sie aus dem DDR-Sport noch gut in Erinnerung haben. Die Abschaffung der Unschuldsvermutung und die Einführung der Sippenhaft sind mit unserer freiheitlich demokratischen Grundordnung unvereinbar und werden von der FDP-Bundestagsfraktion strikt abgelehnt. Der Respekt vor dem Privat- und Berufsleben muss wieder einen höheren gesellschaftlichen Stellenwert bekommen. Das gilt nicht nur im Sport.”