Der FDP-Umweltpolitiker Dr. Lutz Knopek hat politische Forderungen aus der Region Südniedersachsen nach einer Komplettverkabelung der Stromtrasse von Wahle nach Mecklar in Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ) aus technischen und ökonomischen Gründen zurückgewiesen. Grünen-Landesfraktionschef Wenzel und andere hatten diese Variante in die Diskussion gebracht.
Bei einer Verkabelung des Teilstücks vom niedersächsischen Wahle ins hessische Mecklar ergäben sich laut Knopek verschiedene Probleme. HGÜ müsse immer doppelt verlegt werden, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Zudem ergäben sich bei einer Gleichstromübertragung Probleme mit besonders hohen Lastflüssen. Darüber hinaus seien die Errichtung von großflächigen Konverterstationen und die geringere Lebensdauer gegenüber Freileitungen erhebliche Nachteile der kostspieligeren HGÜ-Variante.
Obwohl bei einer Erdverkabelung geringe Ausfallwahrscheinlichkeiten gegeben seien, dauerten auftretende Reparaturen deutlich länger als beim überirdischen Pendant. Die Versorgungsicherheit sei damit deutlich schwerer zu garantieren. „Als Industriestandort sind unsere Unternehmen jedoch darauf angewiesen, zu jeder Tags- und Nachtzeit zuverlässig mit Strom versorgt zu werden. Alles andere gefährdet Arbeitsplätze. Wäre Deutschland einen Tag ohne Strom, so würde das Bruttoinlandsprodukt um rund sechs Milliarden Euro geschmälert werden“, warnt der FDP-Politiker.
Es sei zwar richtig, dass eine Stromtrasse in Gleichstrom verlustärmer als Wechselstrom sei, jedoch sei die Umwandlung des Stroms wiederum ziemlich verlustreich.
Der FDP-Politiker warnte zudem vor Hoffnungen auf einen günstigen und zugleich nachteilsfreien Königsweg. „Wie mein SPD-Kollege Dr. Priesmeier aus Dassel richtig beschrieben hat, sind auch Erdkabel nicht ohne deutliche Eingriffe in die Landschaft zu haben“, so Knopek.
Auch zu den wiederkehrenden Warnungen seitens der hiesigen Bürgerinitiativen vor elektromagnetischer Strahlung bezog Knopek Position: „Die elektromagnetischen Felder der meisten Haushaltsgeräte sind um ein vielfaches höher als 200 oder 400 Meter entfernte Stromtrassen. Auch für die Träger von Herzschrittmachern besteht bei Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Immissionsschutzwerte keine Gefahr. Hier werden Ängste geschürt anstatt sachgerecht zu informieren“, so Knopek nach Gesprächen mit Wissenschaftlern und den Herstellern entsprechender Geräte.