Mittwoch, 8. August 2012

Dr. Lutz Knopek: Erst Herzschrittmacher, nun Krebs: Bürgerinitiative sollte zwischen Gefahr und Risiko unterscheiden.

In der Diskussion um gesundheitliche Gefahren durch elektromagnetische Felder hat der Göttinger Bundestagsabgeordnete Dr. Lutz Knopek wesentliche Punkte der Presseerklärung der Bürgerinitiative (BI) Pro Erdkabel Harzvorland zurückgewiesen.

Der FDP-Politiker verwies die BI dabei auf das geltende Medizinproduktegesetz (MPG), wonach Herzschrittmacher gar nicht in Umlauf gebracht werden dürften, wenn Gefahren im Zusammenhang mit elektromagnetischen Feldern im Sinne vorhersehbarer Umgebungsbedingungen nicht ausgeschlossen werden oder als nicht vernachlässigbar eingestuft werden könnten. Zudem gebe es, wie von der BI selbst angeführt, für transplantierte Menschen ausführliche Informationen durch Hersteller und Ärzte, welche Strahlungsquellen zu meiden seien. Das gelte speziell für elektronische Geräte im Haushalt, vor denen die BI aber widersprüchlicherweise nicht warne.

Bei Freileitungen und Erdkabeln im Normalbetrieb seien Störungen von elektrisch betriebenen implantierten Körperhilfen unwahrscheinlich. Das gelte insbesondere für hohe Leitungsmasten mit großen Abstand zum Erdboden, die von der BI immer wieder beschworenen „Monstermasten”.

Auch den von der Bürgerinitiative wiederholt vorgebrachten Zusammenhang zwischen der magnetischen Flussdichte und Krebserkrankungen wies Knopek, zugleich Vorsitzender der parlamentarischen Gruppe Leben & Krebs im Deutschen Bundestag, zurück. „Über die Wirkung der Flussdichte bei Stromtrassen auf den Menschen muss selbstverständlich weiter geforscht werden. Ob es einen realen Zusammenhang zwischen Krebserkrankungen und elektromagnetischen Feldern gibt, ist jedoch wissenschaftlich nicht belegt. Die BI täte gut daran, hier nicht mit Behauptungen und Vermutungen Interessenpolitik gegen den Netzausbau zu betreiben“, so Knopek weiter.

Der FDP-Politiker verwies in diesem Zusammenhang auf eine Veröffentlichung der Strahlenschutzkommission aus dem Mai. Das Gremium hatte zum Zusammenwirkung magnetischer Flussdichte und Krebserkrankungen, insbesondere im Kindesalter, klargestellt, es sei „kein biologischer Wirkmechanismus be­kannt, der solche Effekte erklären könnte. Insgesamt ist die Frage, ob ein ursächlicher Zusammenhang zwi­schen Magnetfeldexposition und Leukämie im Kindesal­ter besteht, nicht abschließend geklärt und Gegenstand weiterer wissenschaftlicher Untersuchungen. Die Inter­nationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat nieder­frequente Magnetfelder als „möglicherweise krebserre­gend“ eingestuft. Die Internationale Kommission zum Schutz vor Nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) bewer­tet die epidemiologischen Befunde als nicht ausreichend gesichert, um sie zur Basis von Grenzwertempfehlungen zu machen.“

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