Zu der aktuellen Diskussion um Fangewalt und politische Reaktionen erklärt der Obmann der FDP-Fraktion im Sportausschuss des Deutschen Bundestages Dr. Lutz Knopek:
„Alle Beteiligten müssen endlich verbal abrüsten. Die Scharfmacher unter den Fußballfans, Funktionären und Politikern tragen nicht zu einer Beruhigung der Situation bei. Im Gegenteil: Sie setzen eine Spirale von Aktion und Reaktion in Gang, die Wasser auf die Mühlen derjenigen ist, die die Stehplätze abschaffen, Tickets personalisieren und Videoüberwachung ausbauen wollen. Eine solche Entwicklung wäre für den Fußball und seine Anhänger fatal. Es muss der gemeinsame Wille sein, solche Szenarien zu verhindern. Deshalb muss der Dialog aller Beteiligten intensiviert werden. Der Überbietungswettbewerb um die schärften Töne ist kindisch und ziellos.
Niemand hat etwas dagegen, wenn die Anliegen der Fans offensiv verteidigt werden. Ich persönlich halte es sogar für dringend notwendig. Nur kann es nicht sein, dass klare Verfehlungen Einzelner toleriert und verteidigt werden. Das schadet dem Ansehen der tolle Stimmung und kreative Chorographien in die Stadien tragenden Ultras, der überwiegenden Mehrheit der friedlichen Fans und dem Fußball insgesamt. Der Konfrontationskurs einiger Ultra-Gruppen führt nicht zu weniger, sondern zu mehr Restriktionen.
Wenn einzelne Ultra-Gruppen die Polizei oder der DFB als „Feindbilder“ bezeichnen, wird der Dialog auf Augenhöhe schwer. Hier fehlt eindeutig Achtung und Respekt voreinander.
Ich befürchte nach wie vor eine Verschärfung der aktuellen Situation, wenn die verbale Aufrüstung weitergeht. Drohungen mit immer neuen Restriktionen und Grenzüberschreitungen zeugen nicht von einem ausgeprägten Gesprächs- und Lösungswillen.“