In der Diskussion um die geplante 380kV-Stromtrasse vom niedersächsischen Wahle ins hessische Mecklar bekommt der Göttinger Bundestagsabgeordnete Dr. Lutz Knopek Rückendeckung vom BUND Hessen. Dieser hat in der Gesamtbetrachtung der beiden Trassenvarianten im Abschnitt zwischen Hardegsen im Landkreis Northeim und dem hessischen Mecklar ebenfalls heftige Bedenken gegen die B-Variante (Hessen-Ostachse).
Knopek, Mitglied im Umweltausschuss des Deutschen Bundestages, hatte bereits vor einigen Wochen Bedenken gegen die Trassenvariante B geltend gemacht. Der Trassenverlauf über Rosdorf und Friedland, welcher in Hessen starke Beeinträchtigungen für Umwelt und Natur zur Folge hätte, war in den vergangenen Monaten immer wieder vom SPD-Landtagsabgeordneten Ronald Schminke ins Gespräch gebracht worden. „Herrn Schminke müsste anhand der Planungsunterlagen doch bekannt sein, dass die Ostachse in Hessen sechs Mal die Mindestabstände zu Wohnbebauungen unterschreiten und drei FFH- sowie drei Vogelschutzgebiete queren würde. Der BUND hat diese Variante daher bereits aufs Schärfste kritisiert. Trotzdem redet Schminke dieser Variante weiter das Wort. Obwohl die Ostachse kürzer und damit billiger wäre, hält selbst der Betreiber transpower sie aus genannten Gründen für ungeeignet“, so Knopek.
Aus Sicht des Göttinger Bundestagsabgeordneten scheint bei Schminke das Sankt-Florian-Prinzip zu gelten: „Schminke soll vor Ort gucken, dass er sich entsprechend am Verfahren beteiligt, anstatt völlig unsolidarisch Menschen und Natur im Werra-Meißner- und dem Hersfeld-Rotenburg-Kreis in den Rücken zu fallen. Die Ostachse hätte in Nordhessen deutlich herbere Eingriffe in Siedlungen und Natur zur Folge als es in der Mündener Region der Fall wäre.“
Verständnis hat Knopek dafür, wenn gemäß Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) vor Ort in einigen Fällen über eine Erdverkabelung diskutiert wird. In Göttingen wird beispielsweise auch an fünf Bereichen der Abstand zur Wohnbebauung gemäß ENLAG unterschritten. Nur ein Kopfschütteln hat Knopek jedoch für die Forderung nach einer flächendeckenden Erdverkabelung übrig. Eine solche über 200 Kilometer lange Erdtrasse würde sich eins zu eins auf den Strompreis niederschlagen und damit klar zu Lasten der Kunden gehen: „Eine solche Politik der Angstmacherei ist fachlich nicht haltbar und gerade gegenüber den Stromkunden unsolidarisch, die über nicht so viel Geld verfügen.“
Eine komplette Erdverkabelung von Wahle nach Mecklar, wie von den SPD-Fraktionen in den Kreistagen von Peine, Hildesheim und Wolfenbüttel sowie im Rat der Stadt Salzgitter und dem Zweckverband im Großraum Braunschweig gefordert, würde statt 241 bis 293 Millionen (je nach Trassenvariante) rund zwei Milliarden Euro kosten. „Die FDP möchte die Energiewende hin zu Erneuerbaren Energien, jedoch soll Energie auch künftig bezahlbar bleiben. Das scheint mit der SPD nicht möglich zu sein“, zeigt sich Knopek von der Haltung der Sozialdemokraten enttäuscht.