Sport & Doping
Unser Land ist eine große und wichtige Sportnation. Mit 27 Millionen Mitgliedern und 90.000 Vereinen ist das Sporteln eine Volksbewegung. Auch Politik und Wirtschaft haben die soziale, gesundheitspolitische und ökonomische Bedeutung dieser Bewegung erkannt und nicht zuletzt ist der Sport auch unser bester Botschafter und unser Aushängeschild im Ausland. Nicht nur sportliche Highlights wie die Olympischen Spiele oder Fußball-Weltmeisterschaften faszinieren die Menschen, auch der Breitensport findet immer mehr begeisterte Anhänger.
Sport ist zudem mehr als bloße körperliche Betätigung. Sport bringt Menschen verschiedenen Geschlechts, Alters, sozialen Status, religiöser oder politischer Anschauungen, verschiedener körperlichen Voraussetzungen, Herkunft oder sexueller Orientierung zusammen und fördert Begegnungen, Austausch und den Abbau von Vorurteilen. Sport kann daher als wesentlicher Motor zur gesellschaftlichen Integration angesehen werden.
Gleichzeitig vermittelt Sport zahlreiche positive Verhalten- und Orientierungsmustern. Er stärkt bei jedem einzelnen den Teamgeist, die eigene Persönlichkeit, das Fairplay und lehrt sein Gegenüber zu achten, zu respektieren und wertzuschätzen. Das Verhältnis Trainer zu Sportler ermöglich einen Zugang zu jungen Menschen mit bisweilen tiefen Vertrauensstrukturen und Vorbildfunktonen. Die Vereinsstrukturen selber lehren ein demokratisches Mitwirken und fördern bürgerliches Engagement. Dies alles hat positive Auswirkungen auch auf das Alltagsleben.
Aber wo Licht ist, ist auch Schatten: Der wachsende Einfluss des Geldes durch die professionelle Vermarktung vieler Sportarten und Doping im Zusammenhang mit immer größeren Leistungserwartungen haben dem Leistungssport Schaden zugefügt. Auch die Bewegungsarmut unter den Jugendlichen und die mangelnde Förderung des Behindertensports sind Probleme, die wir lösen müssen.
Fair geht vor
Das Thema Doping hat immer dann Konjunktur, wenn wieder einmal ein Spitzensportler der Nutzung verbotener leistungssteigender Substanzen überführt wird. Anschließend verschwindet das Thema meist für lange Zeit von der medialen Bildfläche. Dabei ist Doping längst ein Massenphänomen, das auch im Breitensport zunehmend an Bedeutung gewinnt. Immer mehr Sportler manipulieren, um ihre Leistung zu steigern oder einen bestimmten körperlichen Effekt zu erzielen. Sie verletzen dabei nicht nur den Grundgedanken des fairen Wettbewerbs, sondern setzen sich auch erheblichen gesundheitlichen Risiken aus. Der Kampf gegen Doping ist daher ein wichtiges sport- und gesundheitspolitisches Anliegen.
Für eine effektive Anti-Doping-Strategie sind die Vereine und Verbände von zentraler Bedeutung. Denn nur diese sind in der Lage, flächendeckende und regelmäßige Kontrollen zu garantieren. Voraussetzung dafür sind ausreichende Forschungsmittel, um mit dem wissenschaftlichen Fortschritt Schritt zu halten und zeitnah praxistaugliche Dopingtests zu entwickeln. Auch die Präventionsarbeit und die Anti-Doping-Zusammenarbeit auf internationaler Ebene muss unbedingt ausgeweitet werden.
Die FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag lehnt einen Straftatbestand Doping ab, jedoch setzt sich die Bundestagsfraktion für harte Sanktionen gegen jene Athleten ein, die das Ansehen des Sports durch ihre unsauberen Praktiken beschädigen. Dieses soll allerdings vorrangig der Sportgerichtsbarkeit vorbehalten sein. Denn die härteste Strafe für den Leistungssportler ist die Sperre für Wettbewerbe. Im Hinblick auf die „Hintermänner“ müssen die bestehenden strafrechtlichen Sanktionsmöglichkeiten, die ausreichend sind, ausgeschöpft werden. Nicht zuletzt bedarf es aber vor allem eines gesellschaftlichen Konsenses, die Nutzung leistungssteigender Substanzen nicht zu tolerieren.