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Nanotechnologie

Die Nanotechnologie gilt als Schlüssel zum technologischen Fortschritt im 21. Jahrhundert. In der Schnittmenge verschiedener Disziplinen, von der Physik über die Chemie zur Biologie, von den Ingenieurswissenschaften zur Medizin, entstehen auf der Nanoebene synergetisch neues Wissen und neue Fertigkeiten. Aufgrund ihrer Eigenschaft als Basistechnologie („enabling technology“), versprechen die als Nanotechnologie bezeichneten Techniken ein weitreichendes Anwendungspotenzial. Langfristige Produktivitäts- und Wachstumssteigerungen bei geringerem Ressourcenverbrauch werden dadurch ebenso möglich wie quantitative und qualitative Verbesserungen der medizinischen Versorgung und des Zugangs zu lebenswichtigen Gütern. Die FDP-Fraktion steht dafür, die enormen Potentiale der Nanotechnologie gezielt in Deutschland zu entwickeln und die derzeitige Spitzenposition in Forschung und Entwicklung langfristig zu sichern. Es gilt beizeiten einer Entwicklung entgegenzutreten, die dazu führen könnte, dass die Nanotechnologie in Deutschland und Europa von vornherein in ein ähnlich desaströs negatives Umfeld öffentlicher Ressentiments gerät wie etwa die Grüne Gentechnik, in dem ein geordneter Diskurs über vernünftige politische Rahmenbedingungen und eine rationale Abwägung von Nutzen und Kosten unnötig erschwert oder gar unmöglich wird.

Denn wie bei jeder neuen Technologie birgt die Nanotechnologie naturgemäß auch potentielle Gefahren für den Menschen und die Umwelt. Die FDP-Fraktion setzt daher auf die Etablierung eines Rechtsrahmens, der die Potentiale der Nanotechnologie nicht behindert, der aber zugleich die aus dem Einsatz von Nanotechnologie potentiell resultierenden Risiken adäquat adressiert. Dabei darf jedoch nicht vergessen werden, dass Risiken nicht allein durch den Einsatz neuer Technologie entstehen, sondern ebenso durch den Verzicht auf einen Einsatz. Eine rationale Politik wägt daher Kosten und Nutzen verschiedener risikobehafteter Handlungsoptionen sorgfältig gegeneinander ab. Regulatorische Entscheidungen müssen dabei stets auf Basis wissenschaftlicher Evidenz getroffen werden. Unsicherheiten und Wissenslücken müssen hierbei Berücksichtigung finden, dürfen jedoch nicht zu Stillstand bei der technologischen Entwicklung führen. Epistemologischer Unsicherheit wird am besten durch verstärkte Anstrengungen zur Wissensgenerierung begegnet.

Bei der (Weiter-)Entwicklung des regulatorischen Rahmens für die Nanotechnologie setzt die FDP-Fraktion primär auf die bereits bestehenden, gesetzlich verankerten Pflichten der Produzenten – wie sie etwa in der REACH-Verordnung formuliert sind – nur Stoffe herzustellen, die die menschliche Gesundheit und die Umwelt nicht nachteilig beeinflussen. Die graduelle Fortentwicklung des bestehenden europäischen Umwelt-, Produkt- und Arbeitsschutzrechts hat zudem Vorrang vor der Schaffung neuer Rechtsakte. Einseitige nationale Maßnahmen lehnen wir ab.

Ein ausführliches Positionspapier der FDP-Fraktion im Deutschen Bundestag “Die Regulierung der Nanotechnologie chancenfördernd gestalten” finden Sie hier als PDF-Datei.