Bericht der HNA vom 16. September 2009
Von Bettina Sangerhausen
Alle paar Jahre ein Kreuzchen auf einem Stimmzettel zu machen, das war ihm schon immer zu wenig. Das erste Hobby von Dr.Lutz Knopek, Bundestagskandidat der FDP im hiesigen Wahlkreis, heißt deshalb: Politik. Seit 24 Jahren ist er Mitglied in der FDP und war bis auf eine kurze Unterbrechung durch einen berufsbedingten Auslandsaufenthalt auch immer aktiv. „Das ist halt mein persönliches Demokratieverständnis“, sagt er. Das Wissen über die Politik nur aus den Medien zu beziehen, habe ihm noch nie gereicht. Lutz Knopek wollte schon früh immer selbst mittendrin sein. Nun will er das Ehrenamt zum Hauptberuf machen und möchte, dass möglichst viele Wählerinnen und Wähler ihr Kreuzchen für ihn setzen. Auf Platz neun der Landesliste geht er ins Rennen. „Das heißt, ab ungefähr 14 Prozent für die FDP bin ich drin.“ Das könnte klappen, einige Umfragen und Prognosen sehen die FDP exakt bei diesem Wert, andere schätzen einen Prozentpunkt niedriger. Ein Wechsel nach Berlin würde für den Biologen mit Doktortitel, der in Vertrieb und Marketing für Pharmafirmen arbeitet, eine große Umstellung bedeuten. In Göttingen geboren, hat er auch dort studiert und lebt in Göttingen-Geismar. „Mir war es wichtig, nicht darauf angewiesen zusein, über die Politik meinen Lebensunterhalt zu verdienen.“ Daher hat sein politischer Weg ihn bisher nicht in einen politischen Vollzeitjob geführt. Die Kandidatur heute könne er mit persönlicher Unabhängigkeit angehen, sagt er, „dadurch macht das auch Spaß.“
Die Zukunft der Region sieht er in der Hochtechnologie. Stadt und Landkreis hingen dabei an Universität und den Forschungsinstituten. Rund um Max-Planck Institut, Primatenzentrum und Uni seien bereits innovative Firmengegründet worden. „Die Wissenschaftler steigen in die Wirtschaft ein und machen sich selbstständig“, so Dr. Knopek, und das oft der Einfachheit halber dort, wo sie auch studiert haben. „Das ist aber kein Garant dafür, dass sie auch hier bleiben.“ Diese Firmen könnten von überall agieren, und die Region müsse alles tun, um sie zu halten – und neue anzulocken. Es werde so lange über Risiken neuer Technologien diskutiert, bis man die Chancen aus dem Blick verliere, kritisiert der Biologe.
Service für Start-Up-Firmen
Es müssten nicht nur bürokratische Hürden abgebaut, sondern eine Service-Stelle für ansiedlungswillige innovative Start-Up-Unternehmen aufgebaut werden: Wenn sich in Amerika ein zukunftsfähiges Unternehmen ansiedeln wolle, dann gebe es jemanden vor Ort, der sich um alles kümmere – bis hin zur Wohnungssuche für den Firmenchef, deraus dem Ausland mit seinerFamilie nachzieht. Schon eine Etappe vorher sieht Dr. Knopek Handlungsbedarf: Jungwissenschaftler müssen Forschungsmittel selbst einwerben, die dann zeitlich begrenzt fließen. Das erschwere den Forschern die Arbeit, „sie springen ab, wenn ein attraktives Angebot aus dem Ausland kommt.“ Knopek ist für eine „praktikable Lockerung des Verbots der embryonalen Stammzellenforschung. Das ist eine Schlüsseltechnologie, sie ist kurz davor, Anwendungen zu erschließen, aber wie es aussieht, werden wir nicht dabei sein.“ Jedes High-Tech-Unternehmen, das in der Region floriert, schaffe durch vor- und nachgelagerte Betriebe Arbeitsplätze nicht nur in den eigenen Mauern. Die Wirkung auf die gesamte Region sei daher nicht zu unterschätzen. Eng damit zusammen hänge eine flächendeckende schnelle Internetverbindung, „ohne die geht gar nichts“, so Knopek weiter.
Bahnverbindung verbessern
In punkto Verkehrsverbindung stehe Göttingen mit derA7, der A38 und dem ICE-Halt nicht schlecht da, allerdings hapere es bei der Bahnverbindung ins Umland. Dabei sei für ihn die Bahn das Transportmittel der ersten Wahl. Bräuchte die Region für all die international agierenden Firmen dann auch einen ausgebauten Flughafen Calden? Da lächelt der FDP-Mann nur und sagt: „Für Amerikaner sind Frankfurt und Hannover von hier aus gesehen „very close“. Besser wäre es, die Ost-West-Achse auf der Schiene auszubauen. „Wenn die attraktiv ist, wird sie auch genutzt.“