Bericht des Göttinger Tageblatts vom 02. September 2009
Von Michael Brakemeier
Foto: Mischke
Am 27. September wird der Deutsche Bundestag gewählt. Das Tageblatt stellt in die kommenden Wochen die zehn Kandidaten der großen Parteien vor, die in den Wahlkreisen 53 (Goslar/Northeim/Osterode) und 54 (Göttingen) antreten. Heute: Lutz Knopek, Kandidat der FDP für den Wahlkreis 54.
Göttingen. Lutz Knopek ist ein Fan der Göttinger Innenstadt. „Ich kenne größere Fußgängerzonen in bedeutenderen Städten, aber Göttingen hat eine lebhafte Fußgängerzone, die das urbane Flair einer Universitätsstadt vermittelt“, sagt Knopek. Dabei rührt er den vor ihm stehenden Cappuccino um, nimmt genüsslich einen Schluck und beobachtet vom seinem Göttinger Lieblingsplatz, dem Alfredo in der Weender Straße, dieses urbane Flair.Knopek genießt das Leben in der Stadt, in der er vor 51 Jahren geboren wurde, in der er 1977 sein Abitur am Theodor-Heuss-Gymnasium abgelegt hat. An der Georg-August-Universität hat er im Anschluss Biologie studiert und promoviert. Danach arbeitete er für verschiedene Pharmafirmen, unter anderem in Wien, Mailand und Osteuropa. Seit sieben Jahren ist Knopek wieder in Göttingen, wohnt mit Frau und Tochter in Geismar.
Politisch hat er seine Heimat bereits vor 24 Jahren in der FDP gefunden, heute ist er Vorsitzender des FDP-Stadtverbandes. Nach außen für alle sichtbares, liberales Zeichen: die blau und gelb gestreifte Krawatte. Der Binder muss sein, auch wenn Knopek zum Interview in legerer Freizeit Kleidung auftaucht: weißes, kurzärmliges Hemd, beige Hose, schlichte Schnürschuhe, ein Chronometer am Handgelenk. An der FDP habe ihn zum einen gereizt, dass die Partei „klein“ ist, Entscheidungen deshalb „direkt und unmittelbar“ getroffen werden. Zum anderen, dass er in der FDP – anders als etwa in SPD oder CDU – nicht ein vorgefertigtes Meinungskonzept übernehmen musste. Die Liberalen lassen ihren Mitgliedern viel Spielraum.
Wenn Lutz Knopek spricht – über seine politischen Ziele, seinen Werdegang, Privates – ist das unaufgeregt, sachlich und ruhig. Auch wenn er über seine Chancen redet, in den Bundestag einzuziehen. Auf der Landesliste steht Knopek auf Platz neun. „Kommt die FDP in Niedersachsen auf 13 oder mehr Prozent könnte es für mich reichen“, sagt Knopek. Er ist Realist, er weiß, dass er in Berlin als Bundestagsneuling nicht gleich mit Spitzenpostionen bedacht wird. „Als Hinterbänkler hätte ich dann viel Zeit, mich um meinen Wahlkreis zu kümmern“, sagt Knopek. Er legt das gegenüber seinen bundespolitisch hochdekorierten Konkurrenten Thomas Oppermann (SPD) und Jürgen Trittin (Grüne) durchaus als Vorteil aus. Auch seine Familie wird es freuen: „Politik, Beruf und Familie müssen sich die Waage halten.“