BILD-Zeitung vom 27. Februar 2010
Von Jan W. Schäfer
Die EU-Kommission will mit einer neuen Verordnung den Anti-Ratten-Wirkstoff Kumarin verbieten. Das geht aus dem Entwurf der Verordnung hervor.
Die Eurokraten begründen ihren Plan mit den gefährlichen Nebenwirkungen von Kumarin. Es soll unter anderem gefährlich für schwangere Frauen sein, kann zu Fehlbildungen bei Ungeborenen führen. Das Verbot könnte schon im Sommer in Kraft treten.
Doch Experten befürchten: Ein Kumarin-Verbot könnte in Europa zu neuen Rattenplagen führen! Denn: Der Wirkstoff ist in rund 95 Prozent aller Rattengifte enthalten, gilt als wirksamstes Schutzmittel.
Die Politik ist alarmiert. FDP-Experte Lutz Knopek zu BILD: „Ratten vermehren sich bekanntlich explosionsartig. Die EU darf daher keinesfalls den wirksamen Giftstoff verbieten, mit dem man die Ratten stoppen kann.“
Knopek hält die Sorgen der EU für völlig überzogen. „Solange Schwangere Rattengift nicht gerade essen oder trinken, besteht keine Gefahr“, so der Politiker. Der Wirkstoff werde sogar in Arzneien für Herzkranke verwendet.
Kommenden Dienstag will sich das Europaparlament mit dem geplanten Verbot befassen. Am Mittwoch will auch der Umweltausschuss des Bundestages darüber debattieren.
Mit Protest ist nicht nur von Seiten der FDP zu rechnen. Auch in anderen Parteien gibt es bereits Widerstand gegen die „Ratten-Pläne“ aus Brüssel…