Für die energieintensive Herstellung von Feuerfestprodukten ist die Göttinger Firma Refratechnik Cement auf eine sichere und bezahlbare Versorgung angewiesen. Gerade diese Standortfaktoren hätten in der Vergangenheit immer für den hiesigen Produktionsstandort gesprochen, so Geschäftsführer Dr. Thomas Reimer bei dem gemeinsamen Gespräch mit Săsa Basalo aus dem Einkauf, Geschäftsführer Wolfgang Tabbert und dem Göttinger Bundestagsabgeordneten Dr. Lutz Knopek. Entsprechend forderten die Vertreter des Göttinger Unternehmens eine erhöhte politische Berechenbarkeit auf dem Gebiet der Energiepolitik ein.
Einig waren sich die Gesprächspartner bei dem Ziel, dass für den Industriestandort Deutschland und den Göttinger Standort der Firma Refratechnik im Speziellen rund um die Uhr eine zuverlässige Versorgung mit Energie sichergestellt werden müsse. Alles andere führe zu einer schleichenden Deindustrialisierung und gefährde Arbeitsplätze. Knopek machte dabei deutlich, dass der überfällige Ausbau der Stromnetze die Voraussetzung dafür sei, um die permanente Verfügbarkeit von Industriestrom zu gewährleisten. Die Bundesregierung habe mit der Änderung des Energieleistungsausbaugesetzes und dem Beschluss des Netzausbaubeschleunigungsgesetzes entsprechende Weichenstellungen vorgenommen.
Der FDP-Politiker betonte, dass das ökologische Bewusstsein in der deutschen Wirtschaft entgegen vieler medialer Vermutungen auf einem Niveau angesiedelt sei, welches weltweit ihresgleichen suche. Zu restriktive Vorgaben im Umweltrecht seitens der Europäischen Union bedürften dabei eines verstärkten Augenmerks auf die Belange der Industrie. Die beispielsweise von der Firma Refratechnik neu angeschaffte Raugasreinigungslage erfülle zwar umweltrelevante Vorgaben, verteure jedoch die laufenden Betriebskosten und sei auch in der Anschaffung nicht günstig gewesen. Hier seien immer Lösungen gefragt, die den Industriestandort Deutschland mit seiner restriktiven Umsetzung von europäischen Vorgaben nicht einseitig mehrbelasten und im Wettbewerb zurückwürfen.
Begeistert zeigte sich Knopek von der Kooperation der Forschung und Entwicklung bei Refratechnik mit Hochschulen aus der Region. „Von diesem Wissens- und Praxistransfer profitieren Studenten, Universitäten und Unternehmen gleichermaßen. Entsprechende Kooperationspartnerschaften sind zukunftsweisend“, so der FDP-Bundestagsabgeordnete.
Geschäftsführer Wolfgang Tabbert betonte die Relevanz des ICE-Haltepunktes in Göttingen und warnte vor einer schleichenden Aushöhlung des Systemhalts. Damit lief er bei Knopek, der sich in der Vergangenheit wiederholt für den Erhalt des Systemhalts ausgesprochen hatte, offene Türen ein. Erst in der vergangenen Woche hatte Knopek Bahnchef Rüdiger Gruppe persönlich auf die Situation in Göttingen angesprochen und die Einhaltung der vom der Deutschen Bahn getroffenen Zusagen bezüglich der Wiederbelebung einzelner Halte in Göttingen eingefordert.