Mittwoch, 8. Mai 2013

Schockbilder im Lottoladen

Der Göttinger Bundestagsabgeordnete Dr. Lutz Knopek hat sich in dieser Woche in seiner Heimatstadt Göttingen mit den möglichen Folgen eines Vorhabens aus Brüssel auseinandergesetzt.

Die praktischen Auswirkungen der auf europäischer Ebene diskutierten Änderung der „Tabakproduktrichtlinie“ konnten am Dienstag die Kunden von Lotto Hoffman im Pressehaus Tonollo bewundern. Dosentabak war aus dem Sortiment entfernt und Zigarettenschachteln wurden mit Schockbildern versehen. Auf den Verpackungen waren von Tabakrauch verfärbte Zähne und Raucherlungen abgebildet. Entsprechende rechtliche Auflagen plant die Europäische Union derzeit unter der Prämisse des Gesundheits- und Jugendschutzes.

Knopek, selbst bekennender Nichtraucher, hält den Gesundheitsschutz für sehr wichtig. Als Vorsitzender der parlamentarischen Gruppe „Leben & Krebs“ des Deutschen Bundestages kennt der FDP-Politiker die massiven Auswirkungen des Rauchens auf Aktiv- und Passivraucher. Die EU beziffert die Zahl der Todesopfer durch Tabakkonsum auf fast 700.000 im Jahr. Knopek unterstützt daher politische Bestrebungen, dem Schutz von Nichtrauchern – insbesondere von Kindern – höhere Priorität einzuräumen.

Die aktuellen Pläne der EU, die Vorder- und Rückseite von Zigarettenverpackungen mit einem kombinierten Bild-Text-Warnhinweis zu versehen, die 75% der Verpackungsfläche ausmachen, hält Knopek jedoch für übertrieben: „Gemäß Jugendschutzgesetz ist Rauchen erst mit 18 Jahren erlaubt. Wir haben es bei erwachsenen Rauchern also mit mündigen Bürgern zu tun. Die geplanten Schockbilder aus Brüssel haben nichts mehr mit ausgewogener Information zu tun. Die Pläne der EU gehen eindeutig in Richtung Bevormundung“, so der FDP-Politiker.

Für den Göttinger Freidemokraten sind Schockbilder im Tabaksortiment zudem willkürlich: „Wenn die EU die Verbraucher vor Gefahren warnen möchte, müssten auf Autos Aufkleber mit Verkehrstoten und auf Süßigkeiten Abbildungen von Karies zu finden sein. Da das aber zu weit führen würde, muss man auch die Änderung der Tabakproduktrichtlinie generell hinterfragen“, so der FDP-Bundestagsabgeordnete.

Es sei niemandem geholfen, wenn der Tabakfachhandel mit seinen 8.000 Verkaufsstellen und 25.000 Beschäftigten zulasten von legalen wie illegalen Tabakimporten aus dem Ausland geschwächt werde. Damit erweise man auch dem Jugendschutz einen Bärendienst, befürchtet Knopek.

Der aktuellen Forderung der Grünen nach Werbeverboten und der Abschaffung von Zigarettenautomaten erteilt Knopek eine Absage: „Man befähigt Menschen nicht durch das Ausblenden, sondern durch das Bewusstwerden von Gefahren zu Verhaltensänderungen.“

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