Der Obmann der FDP-Fraktion im Sportausschuss des Deutschen Bundestages, Dr. Lutz Knopek, hat sich zu einem vertiefenden Gespräch über das „Hannoveraner Modell“ mit dem renommierten Fansoziologen Prof. Dr. Gunter A. Pilz in den Räumlichkeiten des Fanprojektes Hannover getroffen.
Das in Hannover erprobte Modell aus dem Bereich des Konfliktmanagements wurde im Februar in der öffentlichen Anhörung des Sportausschusses in Berlin thematisiert.
Erprobt wurde das bei den Anti-Castor-Demonstrationen eingesetzte und für die Sphäre des Fußballs weiterentwickelte Modell im Rahmen der Fußballweltmeisterschaftsspiele 2006 in Hannover. Nach den guten Erfahrungen ist das Modell auf die Bundesliga ausgeweitet worden, wo es insbesondere bei Problemspielen erfolgreich eingesetzt wurde.
Durch frühzeitige Kommunikation mit den Gastvereinen und deren Anhängern, die Begleitung der Fans vom Bahnhof bis zum Stadion durch gekennzeichnete Konfliktmanager aus den Reihen der Polizei Hannover und einen offenen und direkten Dialog mit den Fans hat das Modell wesentlich zur Deeskalation im Rahmen von Fußballspielen beigetragen. Andere Städte übernehmen das Modell mittlerweile.
„Die Initiative aus Hannover zeigt, dass der Dialog zwischen Fans und Polizei viel wirkungsvoller ist als immer neue Restriktionen. Dieses Modell wird nicht alle Gewaltprobleme in und um Stadien lösen, empfiehlt sich aufgrund der nachweislichen Erfolge und der hohen Akzeptanz bei den Fans jedoch zur Nachahmung durch andere Kommunen“, so der Sportpolitiker Dr. Lutz Knopek zu dem Konzept.
Einig waren sich der Fanexperte und der FDP-Sportpolitiker beim Thema Stadionverbote: Lange oder sogar lebenslange Ausschlüsse vom Fußball seien aufgrund der fragwürdigen pädagogischen Wirkung kontraproduktiv und würden wiederum zu neue Probleme wie Verlagerung von Gewalt schaffen.