Mittwoch, 18. April 2012

Dialog mit den Fans als Garant für friedliche Spiele: Dr. Lutz Knopek zu sportpolitischen Gesprächen bei Hannover 96

Vor dem Hintergrund vereinzelter Gewalttaten am Rande von Bundesliga-Spielen, etwa bei der Partie Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln, und der im Februar vom Sportausschuss des Deutschen Bundestages  anberaumten Anhörung zum Thema „Gewalt in und um Stadien“ hat sich der FDP-Bundestagsabgeordnete und Sportpolitiker Dr. Lutz Knopek nach den sicherheitsrelevanten Erfahrungen und Lösungsansätzen von Hannover 96 erkundigt.

Anhand konkreter Beispiele erläuterten 96-Präsident Martin Kind und Marketing-Leiter Thorsten Meier, der auch für die Veranstaltungsorganisation bei den „Roten“ zuständig ist, welche Anstrengungen der Fußballbundesligist unternimmt, um einen sicheren Ablauf seiner Bundesliga-Heimspiele zu gewährleisten.

Zum Einstieg machten alle Beteiligten klar, dass über 99% der Fußballfans in Deutschland absolut friedlich seien, auch wenn in den Medien zuweilen ein anderen Bild transportiert werde.

Wesentlicher Grund dafür, dass in den letzten Jahren am Rande von Spielen des niedersächsischen Bundesligisten so friedlich geblieben sei, ist aus Sicht von Club-Präsident Kind die Kommunikation: „Wir pflegen einen regelmäßigen Austausch mit der Fanszene und insbesondere mit den Ultras. Dieser Dialog ist mir auch persönlich sehr wichtig, weil Probleme oder Missverständnisse am besten im persönlichen Gespräch ausgeräumt werden können“, so Kind.

Knopek berichtete, dass es auch ein Ergebnis der Sachverständigenanhörung im Bundestag gewesen sei, den Dialog aller beteiligten Akteure von den Fans über die Vereine bis zur Polizei möglichst zu intensivieren. So würden Probleme direkt besprochen, Vorurteile und Feinbilder abgebaut und die Eigenverantwortung der Beteiligten klar benannt und gestärkt. „Durch die Einbeziehung der Fans in solche Gespräche werden auch die Selbstregulierungskräfte innerhalb der Fanszenen verstärkt, um Gewalt oder Randale möglichst schon im Entstehen zu unterbinden“, so Knopek.

Neben dem Dialog mit den Fans, unter anderem über den Fanbeauftragten, investiert 96 jede Saison viel Geld für den Sicherheitsdienst in der AWD-Arena. Zudem herrscht ein guter Austausch mit den fan- und szenekundigen Beamten der Polizei.

Einig waren sich Kind und Knopek darin, dass Stadionverbote weder Allheilmittel zur Verhinderung und Vermeidung von Aggressionen im Stadion seien noch übertrieben häufig eingesetzt werden sollten. Die Verhältnismäßigkeit der Mittel müsse stets gewahrt bleiben.

Weitere Gesprächsthemen zwischen Kind, Meier und Knopek waren der Glücksspielstaatsvertrag, die allgemeine Sport- und Vereinsentwicklung sowie die Entbürokratisierung im Bereich des Sports.

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