Donnerstag, 25. November 2010

Borkenkäfer, Naturschutz und Tourismus: Dr. Lutz Knopek zu Gast beim Nationalpark Harz in Torfhaus

Bei seinem Besuch im Harzer Nationalpark informierte sich Dr. Lutz Knopek, Mitglied im Umweltausschuss des Deutschen Bundestages, über die Folgen der Nichtbekämpfung des Borkenkäfers in der Naturdynamikzone. Bei der Begehung eines typischen, nun seit einigen Jahren naturbelassenen Fichtenhochwaldes stellte der Biologe erleichtert fest: „Das befürchtete irreversible Absterben des Fichtenwaldes durch den Borkenkäfer ist nicht eingetreten. Das Ökosystem hat sich mit einer erstaunlichen Dynamik erholt. Dort, wo Fichten standortgerecht wachsen, erfüllt der Borkenkäfer eine wichtige Funktion bei der Verjüngung des Baumbestandes.“

IMG_0937Nach Auskunft von Nationalparkleiter Andreas Pusch und der Moorexpertin und Biologin Dr. Maret Heydenreich würden sich gesunde Bäume durch die Harzproduktion gegen den Borkenkäfer wehren können. Normalerweise seien lediglich bereits kranke Bäume gefährdet. In bewirtschafteten Wäldern sei dieser Prozess jedoch nicht unbedingt mit den Interessen der Besitzer zu vereinbaren. Daher werde in einem Grenzstreifen zu den Nachbarwäldern eine intensive Borkenkäferbekämpfung vorgenommen.

Bei dem Gespräch im Nationalpark wurde auch die Schnittstelle zwischen Naturschutz und Tourismus thematisiert. Als der niedersächsische Nationalpark Harz 1994 gegründet wurde, war seine Einrichtung umstritten. Nutzungsbeschränkungen für die regionale Wirtschaft und eine negative Signalwirkung für den Tourismus wurden befürchtet.

„16 Jahre nach der Gründung des niedersächsischen National-parks Harz zeigt sich, dass Tourismus, wirtschaftlichen Entwicklung und Naturschutz sich keineswegs ausschließen müssen. Wenn alle Akteure aufeinander zugeben, können sie durchaus voneinander profitieren“, meint der Göttinger FDP-Umweltpolitiker. Direkt in Torfhaus entstehe beispielsweise gerade ein neues Ferienhausdorf.

Allein im letzten Jahr waren über 160.000 Besucher ins Natio-nalpark-Besucherzentrum TorfHaus gekommen. Das Besucher-zentrum wurde im letzten Jahr eröffnet. Es beherbergt eine Naturausstellung zum Anfassen und ist Ausgangspunkt für Wandertouren durch den Nationalpark, der als Teil des „Grünen Bandes“ auch die Einheit des Naturschutzes symbolisiert.

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